Savona – eine besondere Stadt in Italien mit blauem Blut
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Savona – eine besondere Stadt in Italien mit blauem Blut
Savona. Ligurische Küste, Sonne im Gesicht, salzige Luft. Und dazwischen eine Stadt, die mehr Geschichten in sich trägt, als man auf den ersten Blick ahnt.
Zahlen, die ein Bild zeichnen
Rund 60.000 Menschen leben hier. Damit ist Savona weder winzig noch eine Metropole. Eher so ein Ort, den man bequem zu Fuß entdeckt, aber der trotzdem ein urbanes Gefühl hat. Viele Einwohner pendeln nach Genua, andere arbeiten im Hafen oder in kleinen Betrieben der Region.
Von den Römern bis zur Rivalität mit Genua
Savona war schon in der Antike besiedelt – zunächst von den Ligurern, später kamen die Römer. Im Mittelalter wuchs die Stadt zu einer wichtigen Seemacht heran. Der Hafen brachte Wohlstand, aber auch Konflikte.
Genua zum Beispiel. Die Rivalität zwischen beiden Städten war legendär. So legendär, dass die Genuesen 1528 kurzerhand beschlossen, Savona politisch kleinzuhalten. Jahrhunderte lang kämpfte Savona damit, im Schatten des übermächtigen Nachbarn zu stehen.
Adelige Spuren: Della Rovere & Co.
Und jetzt das „blaue Blut“. Mit Savona verbinden sich vor allem die Della Rovere, eine mächtige Familie aus dem 15. Jahrhundert. Aus ihr gingen gleich zwei Päpste hervor:
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Sixtus IV. (1414–1484), der die Sixtinische Kapelle in Rom in Auftrag gab.
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Julius II. (1443–1513), auch „der Kriegerpapst“ genannt, Förderer Michelangelos.
Für eine Hafenstadt von damals eher überschaubarer Größe ist das bemerkenswert. Man könnte sagen: Savona hat die Kirchengeschichte gleich doppelt beeinflusst.
Und Kronprinz? Im engeren Sinn gab es keinen. Aber Savona brachte Persönlichkeiten hervor, die in kirchlichen und politischen Kreisen eine Art „Adelstitel“ trugen. Das „blaue Blut“ ist also weniger Märchen, mehr historische Realität von Einfluss und Macht.
Festungen, Kirchen, alte Mauern
Ein Symbol für die wechselvolle Geschichte ist das Priamar-Fort. Gebaut von den Genuesen, nachdem sie Savona erobert hatten. Ein ständiger Reminder: Hier herrschte nicht Savona selbst, sondern der große Nachbar. Später diente die Festung als Gefängnis – sogar der italienische Freiheitskämpfer Giuseppe Mazzini saß hier ein.
Neben der Festung lohnt die Kathedrale Santa Maria Assunta einen Blick. Im Inneren finden sich Kunstwerke, die an die einstige Rolle der Stadt erinnern.
Heute: Hafen, Strand, Alltagsleben
Savona ist heute eine Mischung aus Industriehafen, Kreuzfahrthafen, Küstenstadt. Es gibt Strände, die überraschend nah am Zentrum liegen, und eine lebendige Innenstadt, die am Abend von Einheimischen gefüllt ist – nicht nur von Touristen.
Und doch: Geht man ein paar Schritte durch die Altstadt, stößt man auf Türme, mittelalterliche Gassen, kleine Plätze mit Wäscheleinen. Es ist nicht alles glattpoliert, was irgendwie angenehm ist.
Die Della Rovere – Savonas „blaue Blutlinie“
Berühmt wurde Savona durch die Familie Della Rovere. Sie stammte zwar ursprünglich nicht aus dem allerhöchsten Adel, schaffte es aber dank kirchlicher Karrieren in die Spitzenpositionen.
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Sixtus IV. (1414–1484), Papst von 1471 bis 1484, ließ nicht nur die Sixtinische Kapelle bauen, sondern machte auch Savona zu einer Art „Familienbasis“.
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Julius II. (1443–1513), sein Neffe, ging als „der Kriegerpapst“ in die Geschichte ein. Michelangelo, Vatikan, große Politik – alles verbunden mit einem Savoneser Familiennamen.
Diese Della Rovere waren die, die Savona in die Nähe der großen Adels- und Königshäuser rückten. Zwar gehörte die Stadt nie einem König direkt, aber über die Della Rovere war sie indirekt mit den höchsten Machtzentren Europas verbunden.
Königliche Bande – und wie real sie waren
Eine „Königsfamilie“ im Sinne eines Hauses Savoyen oder der Bourbonen gab es in Savona nicht. Aber: Die Stadt war Teil des Herzogtums Savoyen (und später des Königreichs Sardinien-Piemont), bevor Italien 1861 ein Nationalstaat wurde. Damit stand Savona jahrhundertelang im Machtbereich der Savoyer, jener Dynastie, die später die Könige Italiens stellte.
Heißt praktisch:
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Ab dem 18. Jahrhundert wurde Savona immer stärker in die Verwaltung des Hauses Savoyen eingebunden.
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Mit der Einigung Italiens 1861 war Savona Teil des neuen Königreichs unter Viktor Emanuel II. aus dem Haus Savoyen.
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Königliche Sommerresidenz? Gab’s nicht. Aber die Savoyer nutzten den ligurischen Küstenstreifen gern für militärische Häfen und Stützpunkte.
Ein Kronprinz mit Sitz in Savona? Nein. Aber durch die Zugehörigkeit zum Haus Savoyen war die Stadt spätestens im 19. Jahrhundert fest mit einer echten europäischen Königsdynastie verknüpft.
Wirtschaftliche Basis – Zahlen, die wichtig sind
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Schon im 15. Jahrhundert war der Hafen einer der wichtigsten Liguriens. Exportiert wurden vor allem Eisenwaren, Textilien und Olivenöl.
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Heute noch ist Savona Industrie- und Handelshafen: Kohle, Öl, Chemieprodukte, Autos laufen hier um.
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Tourismus? Eher auf dem zweiten Platz. Im Vergleich zu Genua oder Cinque Terre ist Savona weniger überlaufen – was auch ein Vorteil sein kann.
Kulturelle Spuren
Die Festung Priamar (1539 von den Genuesen gebaut) ist heute das sichtbarste Relikt der Machtkämpfe. Hier saß Giuseppe Mazzini, einer der Vordenker der italienischen Einheit, als Gefangener.
Die Kathedrale Santa Maria Assunta mit ihrer barocken Pracht verweist auf die Rolle der Kirche – und indirekt auf die Della Rovere.
Fazit: eine Stadt mit Geschichte und Gegenwart
Savona ist kein Museum. Die Stadt lebt, arbeitet, entwickelt sich weiter. Aber überall stößt man auf Bruchstücke der Vergangenheit – Adelsgeschlechter, Päpste, Festungen. Und genau das macht sie spannend.
Meta-Beschreibung:
Savona in Ligurien: Hafenstadt mit rund 60.000 Einwohnern, spannender Geschichte, Rivalität zu Genua und der adligen Familie Della Rovere – Heimat von zwei Päpsten.
Labels: Savona, Ligurien, Italien, Reisen, Geschichte, Della Rovere, blaue Blut, Mittelmeer, Sehenswürdigkeiten, Urlaub, Päpste, Priamar
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