Reisetagebuch – Wandern in Cinque Terre
Reisetagebuch – Wandern in Cinque Terre
Eintrag 1: Anreise und Start in Riomaggiore
Datum: 1. Mai
Die Wecker-App weckt mich um 6:00 Uhr – heute beginnt meine Cinque Terre–Wanderung. Frühmorgens noch in Karlsruhe, schließlich wartet ein ganzer Tagesmarsch in Italien. Zugstart: Karlsruhe → Milano Centrale → La Spezia → Cinque Terre–Express bis Riomaggiore. Um 11:00 Uhr treffe ich gut gelaunt ein, packe meinen Rucksack (mehr dazu später) und mache mich startklar.
Die passende Unterkunft für mich – stilvoll, komfortabel, gut gelegen habe ich schon gefunden*.
Warum Riomaggiore zuerst?
Ich beginne im südlichsten Dorf, um die volle Dramatik der Küstenlandschaft nach Norden hin zu erschließen. Laut offiziellen Quellen liegt der Startpunkt ideal, und der anspruchsvolle Anstieg gegen Ende wird von der kühleren Mittagszeit abgefedert.
Strecke: Riomaggiore → Manarola (Via dell’Amore)
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Distanz: ca. 1 km
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Dauer: etwa 30 Minuten
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Schwierigkeitsgrad: leicht, fast flach; die berühmte „Liebesgasse“
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Besonderheit: Nicklichter pur – beeindruckende Tunnel, Brüstungen und blühende Bougainville.
Seit Juli 2024 ist der gesamte Abschnitt wieder offen. Ich starte um 11:15 Uhr mit wenigen anderen Gästen (Vorteil Nebensaison) und genieße verträumte Panoramen. Ankunft gegen 11:45, kurze Rast mit Espresso und Focaccia.
Eintrag 2: Von Manarola Richtung Corniglia – über Volastra
Datum: 1. Mai, 12:00 Uhr
Die kurze Verbindung nach Corniglia (normaler Blue Trail) ist derzeit gesperrt, daher wähle ich die Alternative via Volastra. Hinweise betonen: “schwierig” und ca. 2 ½ Stunden für 5 km, max. 400 m Steigung, kein Ticket nötig. Die Beschilderung ist klar: „587–586–506“.
Markanter Verlauf:
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Hinauf zur Kirche oberhalb von Manarola,
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Querung alter Pilgerwege,
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Durch Weinberge und Olivenhaine,
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Abstieg nach Corniglia.
Tageszeit & Dauer:
Start 12:05 Uhr, Ende ca. 14:30 Uhr. Spürbar: Kondition erforderlich, beherzter Auf- und Abstieg mit zahlreichen Serpentinen.
Ausrüstungstipp:
Trekkingstöcke erweisen sich als hilfreich – vor allem bergab auf steinigen Pfaden.
Eintrag 3: Corniglia – kulinarische Mittagsrast
Datum: 1. Mai, 14:30 Uhr
Corniglia entzückt mit Aussichtsterrassen, winzigen Gassen und überraschend ruhiger Atmosphäre. Ich kehre ein bei einer kleinen Trattoria nahe dem Bergfried: hausgemachte Pesto-Pasta, ein leichter Verde Liguria und herrlicher Blick auf die Küste.
Laut Parkangaben beträgt die Strecke von Corniglia nach Vernazza ca. 4 km und verlangt mittlere Kondition (350 m Anstieg) – offiziell etwa 1 ½ Stunden .
Eintrag 4: Corniglia → Vernazza – Auf anspruchsvollen Wegen
Datum: 1. Mai, 15:30 Uhr
Schuhwerk gut geschnürt, Rucksack geprüft. Start in Corniglia genau um 15:30. Der Weg führt über schmale Pfade, dann in den Wald und hinauf auf etwa 200 m. Man merkt sofort: unebene Steinstufen, steile Teilstücke.
Empfindung der Schwierigkeit:
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„Mittlerer Schwierigkeitsgrad“,
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Trekkingstöcke sinnvoll.
Nach etwa 1 ½ Stunden stehe ich in Vernazza – 16:55 Uhr. Ein dramatisches Farbenspiel der Dächer, ein Bild, das sofort Erinnerungen weckt.
Eintrag 5: Vernazza – kurzes Verweilen und süßer Moment
Datum: 1. Mai, 17:00 Uhr
Vernazza, eines der charakteristischsten Dörfer: Fischerhafen, pastellfarbene Häuser, winklige Gassen. Ich gönne mir ein Gelato (Zitrone-Basilikum) und einen Frizzante, sitze am Pier und höre das sanfte Schäumen des Meers. Zum dritten Mal an diesem Tag: tief durchatmen.
Eintrag 6: Vernazza → Monterosso al Mare – letzter Aufstieg
Datum: 1. Mai, 17:30 Uhr
Diese letzte Etappe zählt ca. 3,8 km mit etwa 250 m Höhendifferenz; Schwierigkeitsgrad „mittel bis anspruchsvoll“ . Fest steht: das letzte Stück erfolgt bereits bei einsetzender Dämmerung – nach 19 Uhr.
Wegverlauf:
Alpine Stufen, verschlungene Serpentinen, Weinberg-Terrassen. Vor allem der Schlussaufstieg wird zur kleinen Herausforderung.
Ankunft:
Um 19:10 erreiche ich Monterosso – Sonnenuntergang über dem Meer, im Rücken die Hügel, geweiteter Horizont. Ich atme erneut tief ein. Ein kurzer Strandbesuch folgt, dann Abendessen in einer Fischtrattoria: frisch gegrillter Fisch, Fenchelsalat und ein Schluck Pigato-Wein.
Zusammenfassung der wichtigsten Trails (Sentiero Verde Azzurro)
Abschnitt | Länge | Dauer | Schwierigkeit | Karte / Ticket |
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Riomaggiore → Manarola | 1 km | 30 min | leicht | Ticket nötig, Via dell’Amore |
Manarola → Corniglia | 5 km (via Volastra) | 2½ Std | schwer | kein Ticket nötig |
Corniglia → Vernazza | 4 km | 1½ Std | mittel | Ticket nötig |
Vernazza → Monterosso | 3,8 km | 2 Std | mittel bis schwer | Ticket nötig |
Optionaler Zusatz-Tag: Alta Via (High Trail)
Wer mehr will, kann am zweiten Tag morgens von Portovenere starten und die sogenannte Alta Via delle Cinque Terre absolvieren. Der Weg führt hoch über das Tal, teilweise durch den Nationalpark, mit herrlichem Rundblick über das Ligurische Meer und Elisabeth-Inseln.
Daten zum Trail:
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Länge: 35 km,
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Gehzeit: 2 – 3 Tage (oder in Teilen machbar),
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Höhenmeter: ca. 1 470 m Anstieg,
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Empfehlung: Zweitrucksack, Biwaks oder Übernachtung – nur für Erfahrene.
Ausrüstung & Vorbereitung
Schuhe:
Wanderschuhe mit gutem Profil | fester Schuh mit Wasserfestigkeit. Flip-Flops tabu – laut The Times absolut ungeeignet .
Stöcke:
Sehr empfohlen, besonders auf mittel/schweren Abschnitten (Corniglia–Vernazza etc..
Rucksack:
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20 l Fassungsvermögen – genug für 1 Liter Wasser, Proviant, Regenjacke, Kamera, Erste-Hilfe, Powerbank, leichte Jacke.
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Regen- & Sonnenschutz, Sonnencreme.
Essenziell:
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Mindestens 1 Liter Wasser pro Person (an heißen Tagen mehr).
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Snacks wie Nüsse, getrocknete Früchte, Energieriegel.
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Papierticket/QR-Code für die Cinque Terre Trekking Card (etwa 7,50 Euro für Tagesticket oder das Kombiticket mit Zug-Fahrten).
Startzeit:
Idealerweise zwischen 8:00 – 9:00 Uhr: angenehme Temperaturen, weniger Touristen. Da ich nahe am 1. Mai reiste (Mittagsstart), war ich weniger von Andrang betroffen.
Beste Reisezeit & Menschenmengen
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April–Mai und Oktober–November gelten als ideale Zeit: weniger Touristen, angenehme Temperaturen.
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Hochsommer (Juli–August): heiß, Gedränge, Event-Regelungen (Einbahnregelung z. B. Monterosso → Vernazza zwischen 9–14 Uhr).
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Regenzeit/Winter: gekennzeichnet durch gelegentliche Sperrungen aufgrund von Erdrutschen; saisonunabhängig, aber seltener Menschenmassen.
Landschaft & Gefühlserlebnis
Vier Mal ehrlich tief Atem holen:
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Via dell’Amore – exotisch, romantisch, mediterrane Tunnel, steiles Profil über dem Meer.
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Volastra-Route – ursprüngliche Landschaft, Kirche, Ruhe, fernab der Massen.
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Corniglia–Vernazza – intensive Höhenmeter, steinige Passagen, belohnender Panoramablick.
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Vernazza–Monterosso – letzte Herausforderung, die zum genüsslichen Strandabschluss führt.
Tagesplan – zweite Variante auf zwei Tage aufgeteilt
Für Genießer und Fotojäger empfehlenswert:
Tag 1: Riomaggiore* – Corniglia (besser man teilt)
Tag 2: Corniglia – Monterosso + Alta Via-Tagesschleife
So bleibt Zeit für Entspannung, Kultur, Strand und kulinarische Pausen.
Fazit
Dieses Tagebuch zeigt: Cinque Terre ist keineswegs eine reine Postkarten-Route. Es fordert Kondition, sorgt für Herzklopfen bei Höhen, belohnt mit grandiosen Perspektiven. Variantenreich, adrenalinfördernd – und doch absolut machbar für trainierte Wanderer. Wichtige To‑Dos: gutes Schuhwerk, Stöcke, Planung mit Park-Ticket, frühes Aufbrechen. Ideal in Nebensaison, um authentisch zu erleben, wie das Meer am Tagesende die Felsen küsst.
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